Unerwünscht

Unerwünscht! Von den Eltern emotional unerwünscht. Mit einem solchen Grundgefühl durchs Leben zu gehen ist ein Horror und eine geistige Behinderung. Ein solcher Mensch kann hinkommen wo er will, er hat stets das Gefühl, dass er unerwünscht ist. Er lebt mit der chronischen Angst, dass er abgelehnt wird. Viele bleiben deshalb alleine und verzichten auf zwischenmenschliche Kontakte. Es ist keine gegebene Klassifizierung aus einem gesellschaftlichen Bewusstsein, welches einzelne ausschliesst oder über Nähe und Distanz befindet, sondern ein persönlicher Komplex auf das ganze Leben hin. Das Unerwünscht-Sein spielt in allen Belangen und quillt aus dem autonomen Verhalten des Betroffenen selbst. Es ist Teil seiner Strahlung. Es ist sein subjektives Verhalten, das die Abweisung bewirkt. Es gibt kein spontanes Tun, er muss es trotzdem tun, er muss es machen. Vom Macher zur Macht!

Von der Mutter unerwünschte Kinder machen in der Regel schon als Babys Schwierigkeiten. Die Verantwortung dafür wird dem Kind zugeschoben und nicht der verantwortungslosen Mutter, welche dem Werdenden in ihrem Schoss keine Geborgenheit geboten hat. Die Mutter ist aus dem Schneider und wird nur zu oft wegen den Schwierigkeiten des Kindes auch noch bemitleidet. Dabei ist die Mutter verantwortlich, weil das Gehirn des Werdenden, durch ihre Ablehnung, in ihrem Schoss Schaden nahm, es sich nicht voll entwickeln konnte. Das Sein in der Geborgenheit wird ihm das ganze Leben fehlen, weil er es nie erfahren hat und deshalb nicht weiss, was das ist – aus dem gleichen Grund fehlt ihm auch das Urvertrauen und der sittliche Rückhalt. Es muss seine Wahrheit konstant erfinden, aber Wahrheit ist nur, was ihm dient und wird dadurch für andere zum chronischen Lügner – auch in der Liebe. Er hat Liebe nie erfahren, wie sollte er da lieben können?

Da die Mutter ihnen in den ersten Lebensmonaten die Symbiose verweigert, können sie keine eigenen Gefühle entwickeln. In ihrer Not werden sie zu Schauspielern. Es gelingt ihnen täuschend echt, Emotionen vorzuspielen. Durch geschickte Manipulationen vermögen sie auch das Vertrauen anderer Menschen zu erschwindeln.

Durch das Unerwünschtsein kann der Betroffene eine subtile Rachestrategie entwickeln, welche der Mutter gilt, die allerdings unbewusst auf Frauen übertragen wird, welche in Etwa dem Alter der Mutter bei seiner Geburt entsprechen. Die Frau wird zum Wegwerfobjekt. Er erobert eine Frau, zeigt ihr wie charmant er gesellschaftlich funktioniert und vor allem wie einfühlend und potent er ihm Bett ist. Sobald sie ihm hörig ist, wirft er sie weg. Punkt, Schluss, aus und amen. – Aber nicht bevor er ein neues Opfer im Nebenzimmer ausprobiert hat.

Die Schwierigkeit des Kindes kann noch verstärkt werden, wenn Geschwister kommen. Durch die Ablehnung durch die Mutter kommt das Kleine zu kurz. Das Zu-kurz-kommen kann zu einer Prägung werden, welche das ganze Leben anhält. Ein jüngeres Geschwister wird zum Schock: „Ich bekomme zu wenig und jetzt kommt noch eines, das mir das Wenige, das ich bis jetzt bekam, auch noch weg nimmt.“ Es entwickelt eine Wut auf das neue Wesen, einen Hass sogar, denn jetzt bekommt es noch weniger und muss zuschauen wie das andere bekommt, was ihm fehlt.

Vielfach werden Unerwünschte zu Psychopathen, die an sich selber leiden. Als Mann will er eine Frau nur für sich allein – als Mutterersatz. Er klebt an ihr. Sobald Kinder kommen, muss er teilen und verzichten. Das erträgt er schlecht. Kinder werden zur Konkurrenz. Seine verdrängte Wut bricht durch. Sein Unerwünscht-Sein gibt er an die Kinder weiter. Er verlässt die Familie und sucht sich eine neue Frau. Das Spiel beginnt von neuem.

Gelingt es einem Unerwünschtem, in seiner Sucht nach Anerkennung, eine Machtposition zu erklimmen, wie zum Beispiel der gegenwärtige US-Präsident Trump, geht das Spiel auch auf dieser Ebene weiter. Macht, Geld und Kontrolle über andere stehen im Vordergrund. Ist noch eine verdrängte Angst vor dem Zu-kurz-kommen vorhanden, gilt es dafür zu sorgen, dass nicht zu viele Menschen den Lebensbereich einengen. Wir sind genug und brauchen nicht noch mehr, besonders keine Unterstützungsbedürftige, oder Andersgläubige. Alles, was nicht für ihn ist, ist gegen ihn und muss bekämpft, ja, wie bei Erdogan, ausgerottet werden. Solche Typen wollen um jeden Preis geliebt werden!

Vergessen wird dabei, dass eigentlich die Mütter für solche Monster verantwortlich sind. Diese Frauen geniessen wohl den Sex, lehnen jedoch die Verantwortung für die Folgen ab. Als Ausrede lamentieren sie: „Ich habe mich nur dem Frieden zuliebe hingegeben“. Und der Junge, der daraus wird, tut alles für den Frieden, wenn es sein muss sogar mit dem Einsatz von Atombomben.

Es sind Ausbeuter, aber sie rauben keine Banken aus, sie werden Bankvorsteher.

Die Einsicht in die damaligen Verhältnisse und Umstände können helfen, sich mit der Mutter und der Geburtssituation zu versöhnen. Es ist das Bewusstsein, das lernt damit umzugehen. Das Recht zu Leben ist nie in Frage gestellt. Es ist und bleibt eine menschenrechtliche Tatsache. Der/die Betroffene muss lediglich, oft mühsam, eine Lebensstrategie aneignen, eine Lebensphilosophie, die hilft, die Situationen des Lebens zu meistern und das unerwünschte Gefühl des Unerwünscht-Seins auszuschalten oder zu überspielen. Es gibt keine andere Möglichkeit. Dass ein Unerwünschter der Welt gegenüber kritisch (oft auch überkritisch) eingestellt ist, ergibt sich von selbst. Das, was anderen von der Natur aus selbstverständlich ist, muss aus dem Bewusstsein heraus, möglichst lebensnah, produziert und dargestellt werden. Daraus können Kunst und Lebenskunst entstehen. Leider gedeihen daraus auch Menschen mit psychopathischen Störungen, die gerne für ihre Machtspiele die Politik missbrauchen. (Siehe Trump und Erdogan). Es sind narzisstische, geistig gestörte Menschen, deren Gedanken nur um das eigene Ich kreisen.

Ich war in einem Konzert und sass in der Pause etwas Abseits und schaute dem Treiben der Besucher zu. Ich wartete auf meine Partnerin, die für kurze Zeit ausgetreten war. Das belanglose Geschwätz dieser Leute interessierte mich nicht. Unerwartet kam eine ältere Dame auf mich zu und fragte mich etwas verlegen: „Haben Sie auch das Gefühl, dass Sie hier nicht erwünscht sind? Mir geht das so.“ Ich war von dieser Frage etwas überrascht, fasste mich jedoch rasch und musterte die Fragerin aufmerksam und sagte etwas zweideutig: „Trotzdem?“ Zuerst schaute sie mich etwas entgeistert an bis sie begriff, was ich meinte. Dann entspannte sie sich und lachte: „Genau das ist es. Ich muss alles trotzdem tun. Meistens nach einer Überwindung. Das einzig Spontane, das ich an mir kenne, sind meine Wutausbrüche, unbeherrscht und hässlich.“

Wir kamen in ein kurzes Gespräch. Es stellte sich heraus, dass sie mit ihrem Gefühl des Unerwünscht-Seins keinen Lebenspartner gefunden hat und deshalb ihr Leben sehr einsam verbringen muss und sich überall abgelehnt fühlt. „So werde es wohl auch in ihren letzten Lebensjahren bleiben.“ Sie nagte an der Unterlippe und flüsterte dann kaum verständlich: „Ich bin überzeugt, meine Eltern hätten mich umgebracht und entsorgt, wenn mich das öffentliche Recht nicht geschützt hätte.“

„Vielleicht müssen Sie verstehen lernen, auch wenn Sie von der Mutter nicht gewünscht wurden und jetzt das Gefühl haben von allen Menschen nicht erwünscht zu sein, dass Sie von Gott gewollt sind. Das gibt Ihnen alle Rechte. Sagen Sie jeden Morgen, wenn Sie aufstehen, laut, zu sich selbst: ‚Ich bin Gott gewollt.‘ Schauen Sie dabei in den Spiegel und lachen Sie sich an! Wenn Sie das tun, werden Sie bald spüren, dass Sie ein von Gott gewollter Mensch sind.“

Meine Partnerin kam zurück und unterbrach das Gespräch. Ich bat die Frau um ihre Telefonnummer. Darauf zog sie sich wieder auf sich selber zurück und schaute vom Abseits in die schwatzende Menge, in eine erwünschte Masse, die willkommen konsumiert und die Kassen füllt. Von den Eltern erwünschte Lebewesen können stundenlang belangloses Zeug von sich geben, sich zeigen und darstellen, in allen Variationen, sie fühlen sich stets in Ordnung. Sie sind ungebrochen. Unerwünschte sind gebrochen, gehemmt und stehen sich oft selber im Weg. Ihnen fehlt das Urvertrauen.

Die Welt sieht sofort anders aus, wenn ein Betroffener die volle Verantwortung für seine Existenz übernimmt. Ein kleines Experiment vermag das zu beweisen. Stell dir vor, deine Seele hat vor der Zeugung das Elternpaar ausgesucht. Lass das spontan auf dich wirken. Sag es leise nur für dich: „Ich habe meine Eltern ausgesucht“. Frage nicht nach Beweisen. Es ist eine Annahme, die nicht beweisbar ist. Erwäge es einfach als Möglichkeit. Es genügt die Existenz für einmal aus dieser Warte zu betrachten. Welche Folgen hätte das, wenn dem so wäre. Wie würde es das Verhältnis zu den Eltern verändern?

Jedenfalls ist es ein Anstoss wie ein/e Unerwünschte/r aus seinem Dilemma heraus kommen kann. Weshalb hast du eine Mutter gewählt, der du nicht willkommen bist, die dich ablehnt, verwünscht?

Tue es einfach aus Spielerei – für dich!

Ich kenne einen Fall, da musste sich ein Unerwünschter bei der Mutter entschuldigen, dass er trotzdem gekommen ist, damit eine Versöhnung möglich wurde! Dazu braucht es Intelligenz. In der Regel muss, um solches zu tun, ein Widerstand überwunden und ein Gefühl der Abneigung übersprungen werden. Aber es geht dabei ja nicht um die leibliche Mutter, es geht um die Prägung. Es geht um das Mutterbild, das internalisiert wurde und als Phänomen aus dem eigenen Innern wirkt und das ganze Leben beeinflussen kann. Es ist das eigene, innere Mutterbild, das ich um Verzeihung bitte, damit eine positive Veränderung möglich wird.

Das Unerwünschtsein durch die Mutter hat auch positive Aspekte: es fördert einen Lebensstil, der keine Trägheit zulässt und Achtsamkeit fordert.

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