Dualismus

Liebe Tochter
Schade, dass du deinen Körper als Behinderung erfährst. Du sagst, der Körper setzt deinem Geist Grenzen. Dadurch erfährst du die Dualität des Lebens in aller
Härte. Die anthropologische Fakultät spricht seit je davon, dass der Mensch Bürger zweier Welten ist. Einerseits hat er einen kulturellen, geistigen und anderseits einen trieb- und naturhaften Ursprung und beide fordern ihr Recht. Beide miteinander zu versöhnen, das ineinander zu Verschmelzen, scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Ein Irrweg ist wohl, wer aus religiösen Gründen versucht, die Natur durch Askese zu überwinden. Es ist nicht der Körper, der den Geist behindert, ihm Grenzen setzt und ihn quasi gefangen hält. Es ist der Verstand mit seinem Ego. Der Leib/Körper ist der Tempel in dem der Geist lebt. Der Geist braucht einen Körper, um sich zu manifestieren. Der Geist, oder wissenschaftlich ausgedrückt das reine Bewusstsein, ist ewig und der Körper wird sterben. Das ist der Kreislauf. Nach dem Sterben des Körpers, muss der Geist einen neuen Körper suchen, durch den er wirken kann.

Um das zu verstehen braucht es einen Verstand, der gelernt hat zu verstehen und der nicht zum Ego geworden ist. Der Mensch ist in der Regel Opfer seines Verstandes, der nicht annehmen kann was ist und der meint, er müsse die Ewigkeit erschaffen. Niemand kann etwas erschaffen, was schon ist. Es geht um Erkennen und Annehmen. Das ist hart für den Verstand mit seinem Ego. Der Mensch ist meist krank, weil der Verstand mit seinem Wissen meint, er müsse zum Kurpfuscher werden. Könnte er annehmen was ist und bedingungslos liebend sein, dann bekäme das Reine Bewusstsein die Möglichkeit den Körper, den es für seine Manifestation braucht, zu heilen. Dafür musst du allerdings den Verstand und deine Gedanken für eine Weile ausschalten. Das scheint beinahe unmöglich, denn die Angst des Verstandes, er könnte seine herrschende Dominanz verlieren ist gross. Er will die Kontrolle nicht verlieren. Durch eine falsche Erziehung ist der Verstand meist ein armseliger Feigling, der mehr sein will als das, was er ist.

Verstehe: Durch unsere kulturbedingte Erziehung auf das Haben (Besitz) ist unser Verstand und unser Körper falsch konditioniert worden. Alles ist zum Glauben oder zu einem mechanischen Ablauf geworden. Diese Konditionierung auflösen und das Zurückführen in den ursprünglichen Seinszustand kann für den Körper sehr schmerzhaft sein. (Das ist wohl die Ursache, weshalb die westliche Kultur ein unlösbar scheinendes Krankheitschaos aufweist).

Alles was Bewusstsein ist kann nicht mehr unbewusst wirken und/oder blinder Glaube sein. Ein wenig Quantentheorie hilft diesbezüglich Ordnung schaffen.

Ich wünsche dir weiterhin eine erkenntnisreiche Zeit

Dein Vater

 

 

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