Symbiose und Freiheit

Ist der Emotionalkörper einer Frau auf den Mann hin mit negativen Gefühlen geprägt, ist es für den Mann unmöglich mit ihr eine liebende Beziehung einzugehen. Da ist nur Sex möglich. Dasselbe gilt natürlich auch für eine Frau, wenn ein Mann auf die Frau hin negativ geprägt ist. Da ich jedoch in dieser Betrachtung als Mann nur aus der Warte des Mannes und aus eigener Erfahrung berichte, bleibt es auf mein Ego bezogen.

In der Hingabe verschmelzen die Gefühle beider Partner zu einer Einheit. Unbewusst werden dabei die Gefühle des Partners als die eigenen erfahren, wie bei einem Kleinkind, das in Gefühlseinheit mit der Mutter lebt. Ein symbiotischer Zustand. Das kann zu wunderbaren Erlebnissen führen, oder auch, ob bewusst oder unbewusst, zu Missbrauch und Gefühlsausbeutung werden. Durch eine solche Partnerschaft können gefühlsmässig verarmte Menschen zu Gefühlen kommen oder auch durch die Gefühle des anderen leben.

Der Preis dafür ist, dass sie sich unterwerfen, sich selbst aufgeben, oder gar durch scheinbares Getue zu Gefühlausbeutern werden. Viele Ehen fussen lediglich auf einer voneinander abhängigen, symbiotischen Ebene und bilden in diesem Sinne keine Partnerschaft. Sobald eines symbiotisch durch das andere lebt, bietet es kein Gegenüber mehr.

Bei reifen Persönlichkeiten ist das Zur-Einheit-Verschmelzen eine Bereicherung. In der liebevollen Erotik mit einem vertrauten Partner, kann es während des Austausches von körperlichen Zärtlichkeiten zu einer beglückenden Seinserfahrung kommen. Es ist ein aufeinander Eingehen, ein miteinander Verschmelzen, das Sein erfahren und sich wieder trennen,  zurück in die eigene Selbständigkeit. Da können sich neue Gefühlswelten öffnen – Lebensfreude, Fülle, Dankbarkeit.

Die Beziehung zwischen Mutter und Kind bildet die Grundlage für spätere Beziehungen. Bei meiner ersten Frau traf ich auf einen Gefühlsleib, der völlig jenem meiner Mutter entsprach. Eine vertraute Welt, mit der Zugabe, dass ich nunmehr mein sexuelles Bedürfnis stillen konnte. Der mir entgegenkommende Vaterhass und die Männerverachtung konnte ich noch nicht realisieren. Von der Mutter her, war es mir ein vertrautes, jedoch lange Zeit unbewusstes Gefühl, das sich gegen mich selbst richtete. Die Männerverachtung der Mutter wurde zur Selbstverachtung, und der Vater, den ich durch meine Potenz unbedacht wurde, war hassgesteuert. Ich wurde unfähig Vater zu sein.

Meine Auserwählte hatte sich schon früh in ihrem Leben zur Hure entwickelt. Sie kam meinen gestauten sexuellen Ansprüchen offen entgegen. Mein Bedürfnis nach Nähe und Liebe hatte sich sexualisiert. So war Sex das, was ich suchte und dringend brauchte, um etwas Nähe zu erfahren. Sie offerierte mir bereits am ersten Abend, in flüchtiger Bekanntschaft, lieblosen Sex. Als Unerfahrener nahm ich ihn dankbar entgegen. Er nahm mich sofort gefangen. Bald jeden Tag, jede Nacht. Sie bot nicht viel, ein Hinhalten. Eben eine Hure. Sie war zu mehr nicht fähig. Ich kannte noch nichts Besseres. Sie nutzte meine Naivität und holte sich ein Kind. Schon nach wenigen Nächten, verkündete sie, dass sie schwanger sei. Ich hätte eigentlich aufhorchen müssen. Aber mir war es recht. So bekam ich eine gesicherte Sexpartnerin und sie einen Versorger. Erst später realisierte ich, dass das Kind nicht von mir sein könnte. Sie war nicht nur eine Hure, sondern auch eine (vorbestrafte) Betrügerin. Alles andere als eine bodenständige Frau. Mit ihr zusammen verschuldete ich mich finanziell und verwahrloste psychisch und sozial. Die Behörde griff ein und machte diesem Drama ein Ende. Für mich eine Erlösung und ein Neubeginn. Sie hingegen liess die Kinder im Stich und tauchte unter.

Wenn die Mutter nicht fähig ist auf die Bedürfnisse des Neugeborenen einzugehen, bleibt es an ihr hängen. So geschah es mir. Deshalb wechselte ich nur meine Abhängigkeit von einer Frau zur anderen. Durch die emotionale Ablehnung durch die Mutter, konnte keine fruchtbare Symbiose entstehen, so wie es jedes Neugeborene zum Gedeihen braucht. Da sie mich nicht wollte, konnte sie auch nicht auf das Neugeborene eingehen. Die Mutter muss sich in die Bedürfnisse des Kindes einfühlen, um für dessen Befriedigung zu sorgen. Steht die Mutter in dieser Phase symbiotisch zur Verfügung, kann das Kleine das grundlegende Urvertrauen entwickeln. Ist die Symbiose gestört, kann es sich nicht von der Mutter ablösen und sich nicht zu einem eigenen, selbständigen Individuum entwickeln. Daraus können später asoziales Verhalten und krankhafte Abhängigkeiten in der Partnerschaft entstehen. Dazu gehört auch die Hörigkeit.

Auf Frauen, die meinem Wunschbild entsprachen, konnte ich nicht eingehen, weil mir ihre Gefühle fremd waren. Liebe war mir unbekannt und deshalb auch angstmachend. So war denn auch meine erste Jungendliebe nur von kurzer Dauer. Eine hübsche Tochter, die mich wollte und liebte – eine mir völlig fremde Gefühlswelt, die ich nicht aushielt, obwohl sie auch sexuell auf mich einging und dazu bereit war. Ihre Gefühle waren für mich bedrohend. Ich floh. Mein Weg war von einer manipulierenden Mutter geprägt.

Bei meiner zweiten Ehe, nach der Seinserfahrung, griff ich nach heiligen Banden – eine Tochter aus der Nachkommenschaft des heiligen Niklaus von der Flüh. Die Paarung wiederholte sich in ähnlicher Art und Weise, wie bei der ersten Frau. Ein Eintauchen in eine mir altvertraute Welt. Aber bald, ein Aufwachen und Bewusstwerden. Leider zu spät. Sie brauchte nur einen Mann und Versorger für ihre Kinder. Ein potenter Erzeuger. Ich selber wollte nur ein unverbindliches Spiel und sie ein paar mal geniessen. In ihrer katholischen Manier hatte sie ihre Keuschheit, mit dem Schwager zusammen, im Heu, dem lieben Gott geweiht. So konnte ich annehmen, dass sie für das, was sie dem Manne ihrer Schwester gab, auch für mich frei zugänglich ist. Im Gespräch war sie auch bereit dazu und gab an, in den unfruchtbaren Tagen zu sein. Schon während der ersten Nacht öffnete sie ihren Schoss und ich begann ihren warmen Unterleib tiefgründig zu ergründen. Sie in katholischer Einfalt und Gier; ich, um mich nach Jahren der Askese davon zu befreien. Schon ihre nächste Periode blieb aus. Sie war schwanger und gestand, dass sie von mir einen ganzen Kindergarten wünsche. Ich lachte darüber. Aber mein Pflichtgefühl und mein Gewissen meldete sich und ich nahm die Vaterschaft auf mich. Liebe empfand ich keine, nur Pflicht. Zudem waren liebende Vereinigungen mit dieser Frau auch nicht möglich.  Ihr Vaterhass machte es unmöglich. Als der Sexrausch vorbei war, konnte ich bei jeder Vereinigung wahrnehmen, dass ich emotional unerwünscht war. Ich fühlte mich von ihr abgestossen, verachtet. Als ich mit ihr darüber reden wollte, stiess ich auf naives Unverständnis und Abwendung. Es überstieg ihren Horizont. Ich verliess sie und ging wieder meinen eigenen Weg und kam für sie und die Kinder, in materieller Hinsicht, grosszügig auf. Sie war sehr zufrieden damit. Sie hatte erreicht, was sie im Verborgenen wünschte. Ihr Vater wurde einst aus dem Schlafzimmer ihrer Mutter verbannt. Darauf hauste er einige Zeit in einer Dachkammer auf dem Estrich. Verhärmt und einsam nahm er sich das Leben. Eine derartige verdrängte Schattenzone war nicht nach meinem Empfinden. Zudem stammte sie aus dem direkten Stamm des Heiligen Niklaus von der Flüe (Bruder Klaus), der seine kinderreiche Familie verliess, um dem Ruf Gottes zu folgen. In absurder Weise wiederholte sich auch dieses Schicksal in ähnlicher Art und Weise. Ich verliess die Familie während des Aufbaus meines humanistischen Werkes, der IAC-Stiftung, zu dem ich mich berufen fühlte und mir wichtiger als die Familie war. Dass ich auf meinem Weg eine mir voll entsprechende Partnerin fand, die mich in jeder Hinsicht unterstützte – und voll befriedigte – liegt auf einer anderen Ebene.

Das einzige, was ich als unverzeihlich einstufte: Sie vernichtete alle meine auf dem Estrich des Hauses eingelagerten Werke, die ich als malender Künstler schuf.

Als ich entdecke wie das Spiel mit den von mir gewählten Frauen lief, machte ich mich auf den Weg, um die Sache tiefer zu ergründen. Ich wollte wissen. Leidenschaftlich wie immer. Ich suchte Begegnungen mit Frauen, ging mit ihnen ins Bett, um beim Liebemachen ihre Gefühlswelt zu ergründen. Bei einigen blieb es bei einer einzigen Begegnung, weil mir ihre Gefühle auf den Mann hin sehr bekannt waren. Mein Emotionalkörper ist durch die Transpersonale Erfahrung neu geprägt worden. Gefühle der Gnade und des Friedens, der Lebensfreude und der Liebe wurden tief verankert, mir vertraut und bewusst. Meine Wachheit und meine Feinfühligkeit nahmen jede kleinste Veränderung wahr, sobald ich in die Nähe von Menschen kam. Die ersten Erfahrungen damit waren eindrücklich. Ich kam in die Nähe von Personen und ich wurde von Angstgefühlen überschwemmt, die unmöglich von mir stammen konnten. Aber sie waren da. Kurz entschlossen ging ich auf die Toilette. Alleine – und fort waren sie. Ich ging wieder bewusst zu den Leuten. Wieder wurde ich davon überschwemmt. Ich führte das Experiment einige Male durch. Immer mit dem gleichen Ergebnis. Aufmerksam geworden, begann ich auch andere Gefühle zu beobachten. Auch hier, ich konnte in unmittelbarer Nähe auch andere, mir fremde Gefühle wahrnehmen. Natürlich, ganz besonders die erotische Offenheit einer Frau. Später setzte ich meine Begabung im therapeutischen Kontakt mit Klienten ein. Da genügte ein empathisches Mitschwingen. Daraus konnte ich emotionale Fehlentwicklungen erkennen und heilend einwirken. Meine Wahrnehmungsschule bei Frauen entwickelte sich zu einer heilbringenden Quelle. Bei meinem Tun war immer eine forschende Haltung dabei. Nie war es ein wildes Herumsexen, stets war es ein neugieriges Erforschen, verbunden mit sanften meditativen Praktiken. Es gab auch keine Unzahl, genau waren es vierzehn Frauen, die sich mir freiwillig gaben oder denen ich erwünscht war. Alle waren über zwanzig Jahre alt. Keine hatte einen therapeutischen Vertrag mit mir. Wie einfältig Weibchen über mich schwatzten musste Anita erfahren. Eines Tages ging eine Kursteilnehmerin zu ihr und erzählte, dass sie die letzte Nacht mit Simon verbracht hätte und er sie erfüllt habe. Anita fand das sehr eigenartig, denn dieser Simon hatte die ganze Nacht mit ihr zusammen verbracht. Jedenfalls braucht es eine absonderliche Intelligenz, wenn Wunschtraum und Wirklichkeit nicht mehr differenziert werden kann.

Meine Partnerin und spätere Gattin war über mein Tun und Lassen stets orientiert. Wir hatten eine offene Beziehung. Wir hielten uns an Regeln, die wir miteinander festgelegt hatten. Wir waren ehrlich zueinander und jedes wusste über das andere Bescheid.

Die Frauen liebten die Einheit mit mir. Der Energieaustausch, der dabei stattfand, war für sie stets ein Labsal – gesund und voller Lebensfreude, das Leben stärkend – was ich dabei bekam, war nur zu oft der reine Schiet – mein Forschergeist jedoch kam dabei stets voll auf die Rechnung.

Nach der krankheitsbedingten Aufgabe meiner IAC-Stiftung, hat das einfältige Geschwätz einige Frauen dazu inspiriert, sie könnten auf unserer Gesundheitsfinca auf La Palma Ferien verbringen und sie würden von mir sexuell verwöhnt. Enttäuscht mussten alle die Heimreise antreten. Ich genoss mit Anita und den Kindern das Familienleben. Mein forschende Neigung hatte sich auf andere Objekte verlegt.

Ein provozierender Beitrag in meiner Biografie 2002, über meine Beziehungen zu Frauen, führte dazu, dass mir heute noch, mit meinen mehr als 85 Jahren, nachgesagt wird, dass ich wahllos mit anderen Frauen sexuellen Kontakt pflege – aber keines dieser schwachsinnig schwatzenden Weibchen kann einen Beweis erbringen. Hirngespinste. Viele sehen lediglich Anita und mich als harmonisches und zufriedenes Paar. Das kann natürlich Neid auslösen und einfältige Weiberzungen wetzen. Bestimmt war ich nie jener Mensch, welche die menschliche Beschränktheit aus mir machte.

Neu wurden für mich Begegnungen mit Frauen, die eine Abneigung gegen die Mutter hatten, die positiv auf den Vater ausgerichtet waren und aus der Überzeugung handelten, für den Vater die bessere Frau zu sein, als die Mutter. Sie wussten stets bestens wie und was Liebe zu sein hat. Die Mutterverachtung fiel auf sie selber zurück, dem Manne boten sie jedoch Verwöhnung. Aber Partnerinnen waren sie keine – Mädchen, die psychisch im vierten Altersjahr stecken geblieben waren.

Eine solche Konstellation erfuhr ich mit einer Frau in dramatischer Art und Weise. Sie war gebildet, intelligent, literarisch begabt, voller Poesie. Das gefiel mir. Sie hatte genau wie ich als Kind eine negative Mutter erfahren. Es war verrückt. Sobald wir einander emotional näher kamen, wurden diese Gefühle wach und ein Machtkampf begann. Die Partnerin war sehr feinfühlig und meinte: „Immer wenn wir zusammen sind und uns liebend nähern, setzen sich die Mütter auf unsere Schultern, benutzen uns quasi als Reittiere und gehen zerfleischend aufeinander los.“ Daraus entstanden oft unschöne, grobe Szenen.

Dass ich auf diese Frau einging hatte einen damals persönlich noch unbewussten Hintergrund. Meine in der Kindheit idealisierte Mutter! Weil mich meine Mutter nicht wollte und emotional ablehnte, musste ich zum Überleben quasi eine geistiges Mutterbild erfinden. Ein Mutterbild, das mir gut gesinnt war und das ich verehren konnte. Diese Idealisierung übertrug ich auf diese Frau. Ich habe von dieser Frau erwartet, das sie meine innere Idee des Weiblichen verkörpert. Eine grenzenlose Zumutung und Überforderung. Natürlich stiess ich bei ihr gleichermassen auf Ablehnung wie einst bei meiner Mutter. Hinter der Idealisierung kam die nackte Wirklichkeit zum Vorschein – Hass und eine mörderische Wut. Ich wollte sie zwingen mir zu entsprechen und zwang sie zum Sex. Beinahe eine Vergewaltigung – aber sie liess sich ausziehen und ergab sich. Die Lust überwältigte sie. Das Kind, das ich ihr machte, rief bei ihr ein konsequentes Nein hervor. Die Abtreibung erfolgte innerhalb weniger Tage durch einen anerkannten Frauenarzt, der dafür spezialisiert und bekannt war.

In diesem Nein auf das Kind hörte ich das Nein meiner Mutter, damals als sie entdeckte, dass sie mit mir schwanger war. Mutters naive Abtreibungsversuche blieben allerdings unwirksam und ich kam gegen ihren Willen zur Welt. Sie hatte sich dem Vater nur widerwillig und dem Frieden zuliebe gegeben. Nie übernahm sie die Verantwortung für ihr Tun und Lassen, ihr ganzes Leben lang nicht. Ihre Schuldzuweisungen an den Mann und Vater waren grenzenlos. Sie wurde zu einem Leben gezwungen, mit dem sie nie einverstanden war. Schuld daran war die Männerwelt, die nach ihrer Überzeugung versagte.

Meine kurze Beziehung mit Odi hat mir eine Menge psychologische Erkenntnisse gebracht, die ich in meinen Beruf einbringen konnte. Ich erlebte mit ihr meine eigene vorgeburtliche Situation in extremes. Obwohl das kurze Miteinander mörderisch war, bin ich heute noch sehr dankbar, dass wir uns trafen. Unmittelbar beschuldigte sie mich aus ihrem Mutter-Ich voller Hass. Sie fand später zur Eigenverantwortung und konnte sich selber verzeihen.

Dem Ende dieser Beziehung ging eine eigenartige und für mich sehr eindrückliche Szene voraus. Wir waren für drei Tage im Schwarzwald und wir fuhren, beide unzufrieden, in meinem Auto nach Hause zurück. Ich war am Ende meiner Kräfte und brauchte eine kurze Pause. Ich legte mich auf einer Waldlichtung an die Sonne. Die Partnerin ging spazieren. Ich schlief ein. Plötzlich, völlig überrascht, spürte ich eine warme Hand auf dem Rücken und eine väterliche Stimme sagte: „Du bist mein geliebter Sohn!“ Ich erwachte. Kein Mensch in der Nähe. Nur die Strahlung einer warmen Hand auf dem Rücken und die Stimme, die in meiner Brust nach klang. Ich staunte. Die Partnerin kam zurück und sah mich ebenfalls staunend an. Meine Strahlung irritierte sie. Ich erzählte ihr mein Erlebnis. Sie reagierte neidisch. Ich stand auf und nahm sie in meine Arme und sagte. „Wir beide sind viel zu wertvoll, um einander zu zerstören. Es ist besser, wenn wir unsere Beziehung sofort beenden.“ So geschah es. Wir fuhren wortlos nach Hause und sagten uns adieu. Ich wurde erneut von der Gnade in die Arme genommen und konnte meinen Weg unbelastet weitergehen.

Zwei Frauen. Über wenige Jahre brauchte ich zwei Frauen. War ich bei der Einen, kam kurz nach dem Akt ein unwiderstehlicher Drang zur anderen. Daraus ergab es sich, dass ich oft mitten in der Nacht aus dem Bett, ins Auto stieg und zur andern fuhr, um auch sie zu befriedigen. Mein Samenhaushalt war so eingerichtet, dass es stets für zwei Frauen reichte, oder auch für zwei Akte nacheinander. Immer versuchte ich die beiden Frauen friedlich zu vereinen. Aber meine Wahl war so, dass es scheitern musste. Jede sprach geringschätzig über die andere und ging in Konkurrenz. Das ging einige Jahre so. Keine beendete von sich aus eine derartige Dreierbeziehung, aber auch keine konnte mir geben, was ich brauchte. So gab es ab und zu einen von mir angestrebten Wechsel. Nie durften es Huren sein. Zwei Huren zusammen hätten nichts gebracht. Das ganze war für mich sehr leidenschaftlich und nicht immer lustvoll. Ein Zwang. Nie litt meine Arbeit darunter. Die Nächte genügten mir.

Der Hintergrund: Kurz nach der, von der Mutter unerwünschten, Geburt, nahm mich die Grossmutter in Besitz. Die Mutter war sehr froh darüber, aber ihr Gewissen meldete sich. Der Kleine musste schliesslich gefüttert und gepflegt werden. Sie tat das knapp und mit Widerwillen. Mehrheitlich liess sie mich liegen und überliess mich der Grossmutter. Sie hatte ja keine Zeit. Sie musste schliesslich auch noch den arbeitslosen Macho-Gatten versorgen, der orale Ansprüche stellte. Auf mein Schreien kam die Grossmutter, legte mich trocken, reinigte, koste und hätschelte mich. Ich gab ihr so für die alten Tage einen Lebenssinn. Die Mutter holte mich, durch das Gewissen getrieben, für kurze Momente, legte mich hin und ging wieder. Die Frauen kamen miteinander nicht aus. Sie zankten und benutzen mich als Zankapfel. Daraus wurde für mich eine Verwöhnung. Zwei Frauen versorgten mich, die eine mit schlechtem Gewissen, die andere, um dem Tag einen Sinn zu geben. Als Erwachsener ging das Spiel auf der erotischen Ebene weiter. Erst als ich zwei Frauen liebend im Bett umarmen konnte, in einer Vereinigung zu dritt, alle drei einander liebend, nahm das Spiel ein Ende. Der Zwang fiel ab und ich fand zur echten Liebe. Die beiden Frauen sind heute noch Freundinnen, meine Freundinnen auch, ohne Sex.

Ana, jung und keusch brachte eine neue Welt in mein Leben. Zum ersten Mal begegnete ich einer Frau, die keine Aversionen mit sich herum schleppte und keine negativen Gefühle pflegte, weder gegen die Mutter, noch gegen den Vater und Mann. Aus eigener Einsicht, pflegte sie eine innere Hygiene, der sie bis heute treu ist. Das Geheimnis, das sie mit sich herum trug, geht auf das fünfte Altersjahr zurück. Durch eine Krankheit, dem Tode nahe, erfand sie ein Ritual, setzte Engel auf jede Bettecke und sprach aus kindlichen Glauben mit ihnen und siehe, diese Geisthelfer halfen ihr unmittelbar. Statt Tod, überraschte sie Eltern und Geschwister am folgenden Morgen mit einer leuchtenden Strahlung und munterer Lebensfreude. Sie genas sehr rasch. Kein Wunder für unser Zusammenkommen, traf sie doch in mir eine durch die transpersonale Erfahrung gewordene heile Gefühlswelt, die ihr innig entsprechen musste. Aus religiöser Sicht waltete die Gnade über uns beiden. Ein starkes Gefühl, das uns heute noch trägt, ohne Bindung an eine Kirche.

Dank ihrer Präsenz erkannte sie meine Begabung und machte aus mir den Künstler, der meiner Wirklichkeit entsprach.

Anfänglich wollte ich von ihr nur Sex. Quasi ein weiteres Forschungsobjekt, um ihre Gefühlswelt zu erkunden und zu geniessen. Sie wünschte die Paarung desgleichen, allerdings wollte sie nicht von mir genommen werden, sie wollte sich mir gerne geben und den Zeitpunkt dafür selber bestimmen. So geschah es bald.

Eine neue Welt öffnete sich mir. Mir strömten positive, reine Gefühle entgegen – zuerst etwas Angst, dann aber Lust, Sinnenfreude und Dankbarkeit. Eine Frau, die mir dankte, für die Wohlgefühle, die ihr durch unsere Vereinigung geschenkt wurden. Natürlich wuchs daraus eine gesunde Begierde, ein Ruf nach mehr und mehr. Sie bot genau das, was die tantrische Weisheit empfahl: durch langes Lieben die Glückseligkeit des Paradieses schon auf Erden zu geniessen.

Ich weiss nicht, wie viel meine kindliche Mutteridealisierung, zur Verehrung des Göttlichen in meiner Gattin beigetragen hat. Jedenfalls ist es so, dass wir seit der ersten Nacht im Juni 1967 uns auch heute noch täglich beglücken.

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